Rechtsästhetik

Gibt es so etwas wie „Rechtsästhetik“ und was hätte das für Folgen?

Bis heute war mir nicht bekannt, dass es so etwas wie „Rechtsästhetik“ überhaupt gibt und wozu es hilfreich sein könnte. Heute erfahre ich, dass es nicht nur einschlägige Bücher dazu gibt [Damler, Daniel (2016): Rechtsästhetik. Sinnliche Analogien im juristischen Denken. Berlin: Duncker & Humblot], sondern dass es auch gute Gründe dafür gibt, sich damit zu beschäftigen. David Boss schreibt auf dem auch für Theolog:innen sehr empfehlenswerten Verfassungsblog über die rechtlichen Dimensionen von Metaphern in der öffentlichen Rede. Konkret: Kann jemand dafür bestraft werden, dass er / sie anderen vorwirft, sie hätten „Blut an den Händen“ obwohl dies ja „nur“ metaphorische Rede ist? Das ist eine spannende Frage. Und Boss zeigt, wie man sich auf einem hohen Niveau, das in den Alltagsdiskussionen von Kirche und Theologie selten anzutreffen ist, mit dieser Frage auseinandersetzt. Ich habe dabei viel gelernt. Er stellt einleitend fest: „Metaphern sind nicht nur rhetorisches Stilmittel. Sie sind auch ein bedeutender Teil der Rechtswirklichkeit.“ Und er zeigt sehr eindrücklich, inwiefern das zutrifft. Ich wünschte, ich hätte schon früher solche Diskussionen über die juristische Bedeutung von Metaphern kennengelernt, es ist auch für die theologische und kulturwissenschaftliche Arbeit sehr erhellend. Boss schreibt:

Die bildliche Wirkung einer Metapher ist nie nur passiv-rezeptiv, sondern immerzu auch aktiv-gestaltend: A stellt sich etwas vor und schafft mit einer Metapher davon gleichzeitig eine Vorstellung von etwas. B stellt sich unter der Vorstellung von As Metapher wiederum etwas vor und kreiert darauf aufbauend eine eigene Vorstellung. In ihrer Prägnanz ist die Metapher somit nie aussageartig „wahr“ oder „falsch“, wie es demgegenüber die juristische Subsumtion unter Begriffe vorgibt zu sein. Sie hat eine eigenständige Potenz.“

Was mir bei Boss wieder in Erinnerung trat, war der Umstand, dass Metaphern eine eigene Wirklichkeit konstruieren, mit der man umgehen muss. Metaphern sind nicht nur rhetorische Stilmittel, sondern mit ihrem Gebrauch verändert sich die Wirklichkeit auch, ohne dass man das mit wahr oder falsch kategorisieren kann.

Aber das ist erst der Anfang. Jetzt kommen erst die (rechts-)hermeneutischen Fragen. Dazu muss ich hier nichts schreiben, ich verweise einfach auf seinen Text:

Boss, David: „Blood On Your Hands“: Die rechtliche Dimension von Metaphern im Fall Zooey Zephyrs, VerfBlog, 2023/8/03,
https://verfassungsblog.de/blood-on-your-hands-2/,
DOI: 10.17176/20230803-104311-0

Bilder zur Sprache bringen

Das Heft 144 des Magazins für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik ist erschienen. Es beschäftigt sich mit den verschiedenen Formen, Werke der Bildenden Kunst zur Sprache zu bringen.

Inhaltsverzeichnis

Editorial

VIEW

„Ich bin das Licht der Welt“
Vier Bilder
Erich Franz [12 S.]

Sprechende Bilder für schweigende Mönche
Zu einigen Kunstwerken von Rogier van der Weyden
Andreas Mertin [20 S.]

Vom Ankommen im Bild
Vier Positionen aus dem Kunsthaus Kannen
Gisela Steinlechner [10 S.]

Auf der Schwelle zum Suprematismus
Malewitschs „Krieger der Ersten Division“ von 1914
Gerd Steinmüller [12 S.]

„Ich beneide die Leute um ihre Freiheit“
Notizen zur Künstlerin Marie Bashkirtseff
Karin Wendt [6 S.]

Einstürzende Neubauten?
Aus der christlichen Erzähl- und Bilderwelt
Andreas Mertin [4 S.]

Frostiger Exodus – oder: Heim ins Reich?
Wenn aus Prompts animierte Klischee-Bilder werden
Andreas Mertin [10 S.]

„Le Dessous des Images“ – „Mit offenen Augen“
Wie man lernt, Bilder zu lesen – Ein TV-Tipp
Andreas Mertin [2 S.]

KIRCHENTAGSNACHLESE

Für alles gibt es eine Zeit!
Oder sollen wir das Eschaton immanentisieren?

Eine kritische Collage zur Kirchentagspredigt
Andreas Mertin [20 S.]

Das Kirchentagslied –
„Konfektionsmusik mit christlichen Konfektionstexten“

Eine Kritik an der Kritik der Kritik an fromm polierten Schnulzen
Andreas Mertin [10 S.]

CAUSERIEN

Wir leben in klebrigen Zeiten
Kritik der Spaghetti-Eis-Theologie
Andreas Mertin [6 S.]

Kunstverwendung im aktivistischen Diskurs
Oder: Der Zweck heiligt die Mittel
Andreas Mertin [6 S.]

RE-VIEW

Unter Beteiligung
Kurzvorstellungen
Redaktion [2 S.]

THEOMAGBLOG

Was ich noch zu sagen hätte
Gesammelte Beiträge aus dem Theomag-Blog
Andreas Mertin [12 S.]

Verstehst Du das?

Das Heft 143 des Magazins für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik ist erschienen. Es beschäftigt sich mit den soziologischen Voraussetzungen zum Verstehen von Kunst und den Entwicklungen der Kirche in digitaler werdenden Zeiten.

Das Heft 143 des Magazins für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik ist erschienen. Es beschäftigt sich mit den soziologischen Voraussetzungen zum Verstehen von Kunst und den Entwicklungen der Kirche in digitaler werdenden Zeiten.

Editorial

Bernhard Dressler (1947-2023)
Andreas Mertin

In memoriam Christian Polke (1980-2023)
Wolfgang Vögele

VIEW

Ist das Kunst oder bloß kulturelles Kapital?
Die feinen Unterschiede – ein immer noch aktuelles Thema
Andreas Mertin [ 22 S. / 54 Min.]

Verändert KI unsere Kunstwahrnehmung?
Ein kleines Experiment
Andreas Mertin [08 S. / 20 Min.]

Das Wort sie sollen lassen stahn?
Beobachtungen zum digitalen Strukturwandel im spätklerikalen Protestantismus
Wolfgang Vögele [26 S. / 85 Min.]

VIRTUELLE WELTEN

Gehalt oder Gestalt von Religion im virtuellen Raum
Über künstliche Grenzen und natürliche Schranken
Andreas Mertin [16 S. / 42 Min.]

CAUSERIEN

Betriebsunfall Antijudaismus?
Oder: Wer im Glashaus sitzt …
Andreas Mertin [6 S. / 16 Min.]

RE-VIEW

Die Alle-Kinder-Bibel
Ein kritischer Essay
Andreas Mertin [16 S. / 48 Min.]

Glossolalie des Digitalen
Ein unvollendeter Essay als Rezension
Andreas Mertin [20 S. / 50 Min.]

POST

Gedacht soll ihrer werden
Zur jahres-mythologischen Kultur der Erinnerung
Andreas Mertin [6 S. / 16 Min.]

Playlist Art & Culture

Das Heft 142 des Magazins für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik ist erschienen. Es stellt verschiedene Playlisten aus Kunst und Kultur vor, reflektiert über Musik und Würde, Film und Alter, Künstliche Intelligenzen und Grenzen der Bildsprache.

Das Heft 142 des Magazins für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik ist erschienen. Es stellt verschiedene Playlisten aus Kunst und Kultur vor, reflektiert über Musik und Würde, Film und Alter, Künstliche Intelligenzen und Grenzen der Bildsprache.

Editorial

PLAYLIST ART & CULTURE
Bildende Kunst
Karin Wendt [10 S. / 27 Min.]
Bildende Kunst
Andreas Mertin [6 S. / 14 Min.]
Incorrect -?
Karin Wendt / Andreas Mertin [8 S. / 25 Min.]
Musikvideos
Andreas Mertin [6 S. / 14 Min.]
Sci-Fi-Kurzfilme
Andreas Mertin [6 S. / 14 Min.]
Science-Fiction-Literatur
Michael Waltemathe [4 S. / 7 Min.]
Whisky
Reinhard Kuhlmann [6 S. / 14 Min]

MUSIK
Schläft ein Lied in allen Dingen
Wolfgang Vögele [22 S. / 60 Min.]
Musik weitet Würde
Über Menschenwürde, Musizieren, Hören und Engagement
Wolfgang Vögele [8 S. / 20 Min.]

THEOLOGISIEREN
Gedanken zum Thema „Gelassenheit“
Stefan Schütze [4 S. / 7 Min.]

CINEMA
Der Preis des Jungseins oder das Glück des Alterns
Bemerkungen zu „The age of Adaline“ (2015)
Hans J. Wulff [6. S. / 17 Min.]

CAUSERIEN
Resonanzen und Konsequenzen
Der Expertenbericht zum Antisemitismus auf der documenta fifteen
Andreas Mertin [10 S. / 29 Min.]

SPECIAL: ARTIFICIAL INTELLIGENCE – GEGENREDEN
Menschliche Glossolalie und digitale Rationalität
Eine Gegenrede
Andreas Mertin [6. S. / 15 Min.]
Geht ein Mensch zum Podologen
Eine Glosse
Andreas Mertin [6 S. / 15 Min.]

RE-VIEW
Alte und neue Zeitschriften
Ein Rundblick
Andreas Mertin [6 S. / 14 Min.]

POST
Giftpilz – Oder: Rote Linien
Notizen zu Bild-Sprachen und Sprach-Bildern I
Andreas Mertin [16 S. / 37 Min.]
Ernsthaft: Toxische Kunst?
Notizen zu Bild-Sprachen und Sprach-Bildern II
Andreas Mertin [10 S. / 29 Min]
Cancel Culture – Die Fragen des ungläubigen Thomas
Können / Dürfen Musiker nachträglich in Musikvideos eingreifen?
Andreas Mertin [4 S. / 7 Min.]

Theologisieren

Das Heft 141 des Magazins für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik ist erschienen. Es hat drei Schwerpunktthemen: die Erinnerung an den Kulturtheologen Wilhelm Gräb, die Frage danach, was Theologie für uns heute bedeutet und schließlich, wie wir mit KI umgehen können.

Das Heft 141 des Magazins für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik ist erschienen. Es hat drei Schwerpunktthemen: die Erinnerung an den Kulturtheologen Wilhelm Gräb, die Frage danach, was Theologie für uns heute bedeutet und schließlich, wie wir mit KI umgehen können. Die Beiträge im Einzelnen:

Wilhelm Gräb (1948-2023)
Jörg Herrmann

In memoriam Wilhelm Gräb
Wolfgang Vögele

Kunst und Religion in der Moderne
Thesen zum Verhältnis von ästhetischer und religiöser Erfahrung
Wilhelm Gräb (1948-2023)

Aufmerksame Theologie
Theologische Grundentscheidungen. Zugleich eine Kritik der öffentlichen Theologie
Wolfgang Vögele [36 S. / 114 Min.]

Was heißt denn hier „theologisieren“?
Zehn Notizen zu einer nahezu unbekannten Tätigkeit
Andreas Mertin [22 S. / 50 Min.]

Atheistisch glauben?
Überlegungen im Anschluss an Hartmut von Sass
Jörg Herrmann [10 S. / 27 Min]

Ich wollt‘ ja nur mal fragen
1 – Im Gespräch mit einem KI-Bot
2 – Eine Predigt über Kohelet 3
3 – Ein paar Notizen zum Gespräch mit dem KI-Bot
4 – Lass‘ Dich verbessern
Andreas Mertin, Chat-GPT und DeepL Write

Das Volk, Josef und drei Könige in Zeiten des Klimawandels
Notizen zur religiösen Ikonografie
Andreas Mertin [20 S. / 30 Min.]

Menetekel
Ein falscher Mönch, Ethik und die Frage der Gewalt für gute Zwecke
Andreas Mertin [08 S. / 16 Min.]

Tà katoptrizómena und die Genderfage
Ein Klärungsversuch
Andreas Mertin

Die Lehren der documenta fifteen

Am 01. Oktober ist die 139. Ausgabe des Magazins für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik erschienen. Sie beschäftigt sich mit den Lehren aus der documenta fifteen.

Am 01. Oktober ist die 139. Ausgabe des Magazins für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik erschienen. Sie beschäftigt sich mit den Lehren aus der documenta fifteen.

Editorial

VIEW

Lehren aus der documenta fifteen
Eine Thesenreihe anlässlich der unerwarteten Rückkehr von Kultur-Concierges
Andreas Mertin [26 S. / 70 Min.]

„Woran erkennt man, dass das Kunstwerk antisemitisch ist?“
Eine Spurensuche nach der documenta fifteen
Andreas Mertin [24 S. / 60 Min.]

CAUSERIEN

Wenn der Bock sich als Gärtner ausgibt
Der weiße Sahib entscheidet: indonesisches Banner – keine Kunst
Andreas Mertin [14 S. / 40 Min.]

CINEMA

Zwischen Begehren und Belohnung: Geld, Moral, Drama
Relata eines widersprüchlichen Beziehungsgeflechts
Hans J. Wulff [14 S. / 40 Min.]

RE-VIEW

The Language of Colour in the Bible
Eine Rezension
Claudia D. Bergmann [2 S. / 5 Min]

Zur Ethik der Appropriation
Eine Rezension
Andreas Mertin [6 S. / 16 min.]

New York, New York
Eine Buchvorstellung
Michael Waltemathe [2 S. / 4 Min.]

Auf dem Tisch der Redaktion
Buchempfehlungen
Redaktion [5 S. / 8 Min]

POST

Statistisches Addendum
Documenta_rische Zahlenspielereien
Andreas Mertin [4 S. / 5 Min.]